Nummer 13

Nun hatte ich 2017 ja grade Kjarni gekauft, als Aradís ihr erstes Fohlen bekam. Als sie weg ging hatte ich damals gesagt das ich das erste Hengstfohlen von ihr gerne nehmen würde (keine Ahnung warum, aber das lag vielleicht danach das Stutfohlen bei manchen Züchtern nicht verkauft werden.) Ja und was soll ich sagen es war ein Hengstfohlen... Farbe erstmal irgendwie nicht definierbar auf jeden fall erstmal hell. Nun ja ich beschlossen also relativ schnell diesen jungen Mann zu nehmen, schließlich bricht Kjarni ja auch einen Kumpel in seinem Alter redete ich mir ein, damit es Sinn macht. Ich durfte ihm einen Namen geben und so hieß er dann Andvari von der Ellbachhöhe und neben vielen Bildern die ich regelmäßig bekam machte ich in dem Jahr auch Urlaub in Bayern um ihn persönlich kennen zu lernen. Er war gleich sehr freundlich und liebte es gekrault zu werden. Ich war sehr zufrieden mit meiner Entscheidung und freute mich nun auch hier auf seine Ankunft. Im Fellwechsel stellte sich dann auch die richtige Farbe heraus. Er ist ein Leuchtrappwindfarben mit Splash.

Er kam gemeinsam mit Kjarni bei mir an und war im Gegensatz zu Kjarni sofort mitten dabei und kam immer an. Auch in der Herde zeigte er sich sehr selbstbewusst was ich interessant fand da seine Mutter ja doch immer die Rangniedrigste war. Andvari ist aber einfach immer da zum Hei gegangen wo er hin wollte und wenn das jemanden nicht passte ging er eben wo anders hin.

Den ersten Sommer verbrachte auch er genauso wie Kjarni bei einer Freundin. Also er zurück kam war er zwar ein wenig gewachsen, blieb aber etwas hinter meinen Erwartungen. Den Winter über hat er aber richtig Spaß gehabt, er hat jeden zum spielen animiert bekommen und war immer fröhlich am toben. Im Winter hatte ich mir dann aber überlegt, dass es doch ein Hengst zu viel ist. Safír sollte im nächsten Sommer auswärts decken und Kjarni sollte zuhause die ersten Stuten bekommen. Was aber dann mit Andvari? Nach einigem hin und her überlegen habe ich ihn dann zum verkauf angeboten. Es meldete sich eine Frau aus Sachsen und wie telefonierten einige Male. Wir einigten uns darauf das Andvari im Frühjahr noch bei mir kastriert wird und er dann zum Sommer hin umziehet. So haben wir es dann sich gemacht, nach der Kastration stand er noch mit Kjarni zusammen und ich wartete eigentlich nur darauf das Andvari nun abgeholt wird um Kjarni zu den Stuten zu stellen. Es gestaltete sich irgendwie sehr schwer für die Käuferin den Transport zu organisieren. Ich nannte ihr einige Unternehmen aber ihr war irgendwie alles zu teuer... Nun hatte sie endlich ein "Unternehmen" gefunden und wir vereinbarten einen Abholtag. An dem Tag kam dann ein Familienauto mit einem Pinken Anhänger hinten dran angefahren und es stiegen ein Mann, eine Frau, zwei Kinder und ein Hund aus. Na gut dachte ich, das ist wohl ein Familienunternehmen... Sie erklärten mir lang und breit das sie so weite Strecken immer mit der Familie zusammen machen würden um die Zeit zusammen zu verbringen über das Wochenende. Sie erklärten mir auch zig Vorteile daran nur direkt zu fahren und keine Fremden Pferde zusammen zu fahren da es mehr Stress wäre, bla bla bla. Irgendwann habe ich dann Andvari geholt und ei geladen, ganz brav stieg er ein und fraß sofort am Heu. Immer noch Quatschten die Herrschaften mich voll und ich dachte nur, gut das Andvari so entspannt ist denn am Ende hat er über eine halbe Stunde gewartet bis sie endlich los fuhren. Ein wenig merkwürdig fand ich diese Begegnung ja schon aber ok. Ich ließ Kjarni mit Meyla zusammen damit er nun nicht alleine stehen musste und war zufrieden das nun alles wieder passte. Knapp eine Stunde später klingelte mein Handy und die Frau von den Unternehmen war dran. Sie sagte das Andvari total randalieren würde, er würde sich gar nicht beruhigen und sie stehen nun auf einem Parkplatz. Sie hätten wohl die Trennwand raus genommen und ihn frei gestellt (vorher stand er ganz normal angebunden auf einer Seite) da wäre er aber nur panisch gegen die Wände gesprungen und vollkommen außer sich. Sie hätten ihn nun Sedierpaste gegeben und würden einen Moment warten. Bis hier hin war mir nicht ganz klar was sie jetzt von mir wollten, ich war nicht die Auftagsgeberin und ich konnte mir im Leben nicht vorstellen das Andvari sich so benehmen würde. Er fuhr als Fohlen alleine aus Bayern in den Norden, fuhr den letzte Sommer mit Kjarni zusammen eine Stunde zur Sommerkoppel und zurück ohne das es einen Ton aus dem Hänger gab...

Sie erklärte mir dann das sie Andvari zurück bringen würden wenn er sich nicht beruhigen würde. Ok dann warten wir mal ab. Keine 15 Minuten später rief sie wieder an das sie jetzt wieder zu mir fahren weil er von der Paste nicht ruhiger wird, ich sagte ihr dann das die Paste ja auch erst nach 30 bis 40 Minuten wirkt und nicht nach 10 Minuten. Aber sie ließ nicht mit sich reden, also standen sie eine halbe Stunde später wieder auf dem Hof. Ich machte den Hänger auf und lud ein vollkommen waches aber total entspanntes Pferd ab. Dazu muss ich sagen das es an dem Tag recht warm war und Andvari nach all dem was sie geschildert hatten klitschnass hätte sein müssen... Aber er war trocken, nicht verklebt nicht verletzt (obwohl er ja angeblich so getobt hätte) und auch überhaupt nicht aufgeregt. Ich war total sauer auf die Leute stellte das Pferd aufs Paddock und fragte sie wie sie sich das jetzt vorstellen würden. Der Mann sagte sie würden im zwei Wochen wieder kommen und dann ihr altes Shetty mitbringen und ich sollte bitte Sedierpaste besorgen. Ich konnte nicht anders als zu lachen und verabschiedete mich...

Knapp eine viertel Stunde später stand Andvari dann total sediert da und ich weiß ja nicht wie viel due dem armen Kerl gegeben hatten, er war den halben Tag müde... Die Käuferin war irritiert und wusste nicht genau wem sie jetzt glauben sollte, aber wir hofften auf den neuen Termin.

Eine Woche später vertrösteten die Herrschaften dann die Käuferin das es doch nicht klappen würde und sie nicht genau wüssten wann sie wieder Zeit für so eine lange Fahrt hätte. Wohl bemerkt handelte es sich angeblich um ein Seriöses Transportunternehmen... Anschließend hörte niemand mehr je etwas von dem Unternehmen aber natürlich hatten sie vor dem Transport fleißig das Geld eingeheimst... Nun standen wir da, die Käuferin ohne ihr Geld hinter dem sie nun gerichtlich hinterher laufen musste und ich mit dem Pferd das nun bei mir rum stand.

Da Aradís wenig später aus Bayern zu mir kommen sollte bot die Züchterin von Andvari, die eben auch Aradís brachte an, ihn auf dem Weg zurück nach Sachsen zu bringen.

So machten wir es dann auch und mit ein wenig Überzeugung nach seinem letzten Erlebnis stieg Andvari dann auch gut wieder ein. Und fast wie durch ein Wunder *Ironie* kam er ohne Stress, ohne Zwischenfall und total entspannt an seinem Ziel an. Und wieder fragte ich mich was das für eine Aktion von diesem "Unternehmen" war...

Andvari lebte dort in einer gemischten Jungstruppe auf weiten Weiden.

Knapp ein Jahr später bekam ich irgendwie durch Zufall mit das Andvari noch mal verkauft wurde und nun wieder in Süddeutschland lebt. Ich schrieb mit der neuen Besitzerin und habe auch heute noch Kontakt zu ihr. Andvari ist inzwischen riesengroß geworden und hat ein echt tolles Zuhause. Selbstbewusst wie er von Anfang an eben so war ist er nach wie vor, aber er ist immer charmant dabei und so bin ich gespannt wie er sich später als Reitpferd machen wird.