Nummer 6

Das zweite Pferd was ich mir auf dem Derkingshof anschaute war Meyla fra Fljótarfákum. Dazu gibt es vorher zu sagen das ich seit ich mit Pferden zu tun hatte schon immer totaler Braunschecken Fan war, ich fand dir Kombination auf braun und weiß zusammen mit schwarzem Behang einfach total hübsch. So hatte ich Meyla schon viel früher entdeckt und immer wieder bewundert vor allem weil sie so eine schöne Scheckung hat. Und dann als ich also beschloss Stuten zu kaufen stand ausgerechnet dieses wunderbare Pferd zum Verkauf. Als wir dort waren, war sie tragend und hatte nicht mehr lange Zeit bis sie ihr erstes Fohlen bekommen sollte. Trotzdem durfte ich mir die knapp vierjährige Meyla auch im Freilauf auf dem Platz anschauen. Und ich war begeistert was für Schwung, Bewegung und Ausdruck aus der rollenden Tonne kam! Also nicht nur bildhübsch mit viel Behang sondern auch noch tolle Gänge, groß und kräftig gebaut und einen sehr feinen Charakter, soweit ich das an diesem ersten Treffen beurteilen konnte.

Auch hier wurden wir uns dann einig und Meyla sollte während sie dort noch ihr Fohlen zur Welt bringen und aufziehen durfte auch gleich noch einmal dort zum decken.

Das hieß für mich allerdings lange warten auf Meyla, am 14.11.2014 war es dann soweit und ich machte mich mit einer Bekannten auf den langen Weg sie abzuholen. Schon auf dem Hinweg hatten wir ziemlich viel Stau und aus den sechs Stunden Fahrt wurden sieben. Zurück war es dann aber noch viel schlimmer und wir hatten ständig Stau... wir waren morgens halb acht losgefahren und erst abends kurz vor 23 Uhr wieder am Stall. Meyla war den ganzen Weg über total ruhig und da ich sie nach dem langen stehen auf dem Hänger nicht direkt in die Box stellen wollte hab ich sie einmal auf dem Reitplatz geführt bzw wollte sie laufen lassen. Ich dachte sie wäre total aufgeregt in fremder Umgebung bei Dunkelheit, aber sie spazierte ruhig über den Platz, wälzte sich einmal und kam dann einfach zu mir. Da es bis alles fertig war kurz vor Mitternacht war und ich am 15ten ja Geburtstag habe blieben wir noch im Stall bei den Pferden.

Am nächsten Tag ließ ich alle Pferde zum Kennenlernen gemeinsam auf den Reitplatz und Lista die bis dahin Chefin war gab diesen Posten sofort und ohne zu zögern an Meyla ab. Seit diesem Tag ist Meyla Chefin und macht diesen Job sehr souverän und ruhig.

Da Meyla ja wieder tragend war begann ich den Winter über mit leichter Bodenarbeit, Gewöhnung an Trense und Pad. Meyla war bis dahin komplett roh aber sehr gut Halfterführig. Ich setzte mich auch einige Male auf sie drauf und dabei war sie wie bis dahin bei allen Dingen total ruhig und wartete was als nächstes kam.

Dann brachte sie ohne jegliche Voranzeichen ihr zweites Fohlen (erstes bei mir) zur Welt. Ich kam morgens in den Stall und neben ihr lang ein langbeiniges geschecktes Stütchen. Ihr erstes Fohlen bekam sie wohl auch schon ohne Aufsicht für sich alleine.

Sie ging noch einmal zum Hengst da sich die Pläne etwas änderten und Lista ausfiel. Im Winter haben wir dann aber mit der Ausbildung weiter gemacht. Meyla war mein erstes Pferd das ich komplett alleine ausgebildet habe. Ich habe bei ihr erstmal Gebisslos und nur mit Pad gearbeitet und Meyla machte sich sehr gut. Nach ihrem dann dritten Fohlen ging es dann aber so richtig los. Mittlerweile konnte ich sie mit leichter Hand super Schritt, Trab und Galopp reiten. Auch die Ausrüstung war mittlerweile auf Sattel und Trense umgestellt. Nur der Tölt wollte einfach nicht kommen, also suchte ich mir professionelle Hilfe. Meyla ging dann vier Wochen zum eintölten auf den Kronshof und kam mit viel Tölt zurück. Nun war sie erstmal Reitpferd, lernte viel kennen, durfte einmal mit zum Turnier und wurde einfach immer schöner zu reiten. Immer fein an den Hilfen, immer bemüht alles richtig zu machen und immer top motiviert.

2019 sollte sie dann eigentlich ein Fohlen von Safír bekommen, aber als ich im April morgens in den Stall kam lag plötzlich ein totes Fohlen im Stall, es war viel zu früh, keine der Stuten war in der Nähe des Termins und schnell stellte ich fest das es von Meyla sein musste. Eine kleine Braunwindfarbwechsler Stute... Meyla lief immer wieder in den Stall auch nach dem ich das Fohlen dort weg genommen hatte. Um ihr nicht noch mehr Stress zu machen sperrte ich den Stall ein paar Tage, so wurde sie irgendwann ruhiger und fand sich mit dem Verlust ab. Ich habe sie dann erst mal wieder etwas geritten um ihr eine Aufgabe zu geben. Im Jahr darauf bekam sie dann ein gesundes großes Fohlen und war sehr viel aufmerksamer mit ihrem Fohlen, als bei den Fohlen zuvor.

In diesem Jahr habe ich es dann das erste Mal geschafft bei einer ihrer Geburten dabei zu sein, diesmal konnte sie mich nicht austricksen und ich war dabei.

Nun freue ich mich aber sie nächsten Monat endlich wieder langsam an zu trainieren und sie wieder zu reiten. Meyla ist einfach ein absolutes Traumpferd, eine tolle Mutter, eine toller Vererberin, eine super Herdenchefin und dazu ein absolut tolles Reitpferd. Sie ist aus der Herde nicht weg zu denken und ich freue mich auf viele weitere gemeinsame Jahre mit ihr.