Nummer 14

Das nächste Pferd kam vollkommen unverhofft und auch gar nicht geplant in die Herde. Ich klickte mich so durch das Internet und sah eine Verkaufsanzeige von einer hübschen Smokey Cremescheck Stute Frostrós vom Röttgershof. Tolle Farbe, eine tolle Scheckung, dazu eine Beschreibungen die mir sehr gefiel und dazu kam das ich ihre Mutter mal flüchtig kennen lernen durfte. Nun kann es für mich aber überhaupt nicht in Frage ein weiteres Pferd zu kaufen und dazu kam noch das diese Stute in der Schweiz lebte.

Ich habe der Frau trotzdem einfach mal geschrieben und sie gefragt ob auch eine Zuchtleihe in Frage käme, sprich ob ich sie als Zuchtstute ausleihen dürfte. Ich rechnete nicht damit das sie dem zustimmen würde da sie ja verkauft werden sollte. Aber wir schrieben ein wenig hin und her und einigten uns schließlich tatsächlich darauf das ich Frosti für gleich zwei Fohlen, also drei Jahre leihen dürfte. In der Zwischenzeit sollte/wollte ich auch mit der Reitausbildung weiter machen da die grade mal vier jährige Stute zu dem Zeitpunkt natürlich noch nicht geritten war. Aber sie war schon sehr gut vom Boden aus gearbeitet, ging als Handpferd mit und kannte zumindest schon mal einen Menschen auf dem Rücken sitzend.

Im Januar 2018 war es dann soweit und spät abends im Dunkeln kam der große LKW angefahren. Als die Klappe runter ging zögerte Frosti erst etwas, als sie dann aber ausgestiegen war stand sie da, zart und klein. Na gut ich hatte ja nicht nach einer Größe gefragt aber sie war doch etwas kleiner noch als Lista, aber wunderschön!

Ich hatte ihr für die erste Nacht den Stall mit einem Stück Paddock abgeteilt damit sie erst mal ankommen konnte und ich sie dann am nächsten Tag bei Tageslicht zu den Stute lassen könnte. Doch es dauerte keine 10 Minuten da hatte sie und Safír beide mit den Vorderhufen in den Zaun getreten und der Zaun war platt... Ok also plan B, alle Jungs eingesammelt, zu dem Zeitpunkt waren es vier Stück und sie in das hintere Paddock gestellt. Dann sollte Frosti eben die erste Nacht gleich in der Herde schlafen aber bitte nur mit den Stuten. Sie stellte sich auch sofort und ohne zu zögern neben Lista ans Heu und fing an zu fressen. Lista passte das überhaupt nicht, denn helle Pferde sind es gar nicht ihr Ding und dann auch noch eine neue die gleich an IHR Heu will... Naja ich hatte genug Futterstellen errichtet und hoffte einfach das alle am nächsten Tag noch heil waren. Und was soll ich sagen, Frosti stand einfach zwischen den anderen. Sie hatte sich an Freisting gehängt und beschoss das dies nun ihre Freundin war.

Nach einem Monat begann ich dann mit Frosti etwas zu arbeiten und es machte wirklich Spaß denn Frosti lernte gut und schnell und kannte einfach auch schon viel. Ich setzte mich auch recht schnell drauf und bin nach den ich sie viel mit als Gandpferd im Gelände hatte sie auch schnell draußen geritten. Frosti war einfach eine witzige Stute, anfangs wollte sie wirklich überall und immer fressen egal ob man grade traben wollte oder nicht, wenn da ein Ast kam der vor ihr hing musste sie reinbeißen. Aber sie hat auch schnell verstanden wann das nicht mehr gewollt war.

2019 wartete ich geduldig auf ihr Fohlen aber sieht hat mich wirklich extrem lange warten lassen. Ok es heißt ja das die Stuten bei ihrem ersten Fohlen gerne mal etwas überziehen, aber wir waren irgendwann bei vier Wochen... Ich hatte also beschlossen sie nicht mehr jeden Tag zu kontrollieren und konzentrierte mich mehr auf die anderen beiden tragenden Stuten. Einen Tag wollte ich mittags etwas später in den Stall fahren weil ich vorher noch etwas erledigen wollte. Ja und dann kam ich in den Stall, schaute nach Lista, dann nach Freisting und dann ging ich um die Ecke und da stand ein Fohlen neben Frosti! Ich dachte echt sie will mich veräppeln denn am Morgen war noch alles unauffällig. Aber da stand er ein großer heller Kerl der etwas schüchtern war. Frosti machte einem tollen Job als Mutter, die war eine richtige Übermutter wenn sie lag und ihr Sohn trinken wollte sprang sie sofort auf. Und trotz Frosti ihrer geringen Körpergröße ist ihr Sohn in dem Jahr der größte von alles gewesen und ist auch nach wie vor größer. Da scheint Frosti sich also zum Glück nicht so klein zu vererben. Auch ihr Fohlen 2020 ist normal groß, diesmal war ich aber bei der Geburt dabei und Frosti konnte mich nicht an der Nase herum führen. Nun stand ja bald die Frage ins Haus was mit Frosti geschehen soll nach dem zweiten Fohlen, erst hieß es sie geht wieder in die Schweiz, dann wurde ich gefragt ob ich sie übernehmen möchte. Aber aus verschiedenen Gründen, vor allem aber weil ich etwas weniger Stuten haben wollte als zu der Zeit, entschied ich mich dagegen. Und aufgrund der tollen beiden Fohlen die Frosti nun bekommen hatte ergab es sich dann sehr spontan das Frosti hier oben im Norden bleiben sollte und dort als Zuchtstute gekauft wurde.

So kam es dann auch das Frosti schon früher als geplant hier weg ging und mit ihrem Fohlen zusammen ins neue Zuhause zog, denn so bestand noch die Möglichkeit sie gleich wieder decken zu lassen.

Ich bin sehr dankbar diese sonderbare Stute hier gehabt zu haben, besonders kommunikativ und viel impulsiv als alle Pferde die ich je hatte. Sie musste quasi alles kommentieren, flirtete immer die Hengste an, selbst wenn sie tragend war und sie hatte immer Hunger und versuchte an jeden Grashalm zu kommen. Ich freue mich das sie ein schönes Zuhause hat und ich immer noch mitbekomme wie es ihr so geht.