2023

2023 -> Schlimmer geht immer...

 

Nachdem das Jahr 2022 zum Ende hin drohte dramatisch zu enden und es irgendwie noch mal gut ausging, wurde es 2023 noch viel schlimmer... Alles begann recht ruhig, Safír genoss das Leben in seiner Mädelstruppe. Lista kam sehr gut mit ihrer neuen Situation ohne Schneidezähne zurecht und die drei tragenden Stuten wurden immer runder. Ich freute mich auf den Sommer und auf den letzten Fohlenjahrgang. Ich wollte Safír mehr reiten, wollte die Stuten nach den Fohlen wieder antrainieren bzw. mit der Ausbildung beginnen und Lista sollte einfach so gut wie es ihr eben ging mitlaufen und ein bisschen mit ins Gelände gehen.

 

Doch Anfang April änderte sich plötzlich alles... Meyla begann Freitag nachmittags etwas zu koliken und als die Krampflöser nichts brachten rief ich sofort unsere Tierärztin an. Wir untersuchen Meyla doch es war ziemlich schwer, denn bei der rektalen Untersuchung lag sofort das sehr muntere und aufgeweckte Fohlen mit dem Kopf voraus tastbar. Das machte also eine richtige Untersuchung sehr schwer, Meyla bekam alle möglichen Medikamente und erstmal ging es ihr besser. In meinem Kopf war alles von Lista ihrer Kolik wieder da, es war Freitag Abend und ich guckte die halbe Nacht in die Kamera ehe ich irgendwann einschlief weil alles ruhig erschien. Aber auch bei Meyla war es Samstag früh als ich in der Kamera sah das es ihr wieder schlechter ging... Also Pass eingepackt, Hänger geholt und Meyla sofort in die Klinik gefahren. Bei der Untersuchung sagte ich noch das ich ja grade erst vor vier Monaten da war und das alles grade erst erlebt hatte...

 

Doch hier war es anders denn durch das Fohlen welches kurz vor der Geburt stand konnte man weder etwas tasten noch etwas im Ultraschall von außen sehen. Überall war nur das Fohlen zu sehen. Meyla wurde also als Intensivpatient an den Tropf gehangen und stand unter ständiger Kontrolle. Im Laufe des Tages stabilisierte sich ihr Zustand ein wenig aber sie wollte überhaupt nichts fressen. Ich saß an dem Nachmittag lange bei ihr in der Box und kuschelte sie, als ich ging sagte ich zu ihr: Bis morgen...

In der Nacht blieb mein Telefon ruhig und so hoffte ich das es Meyla zumindest nicht schlechter ging und fuhr zur Arbeit. Am Tag vorher hatte ich mit den Ärzten in der Klinik schon besprochen, dass für mich keine Kolik OP mit Kaiserschnitt in Frage kommt. Die Chancen das so ein Fohlen überlebt sind nicht sehr hoch, ganz zu schweigen von den immensen Kosten und keiner Garantie ob einer von Beiden es überstehen würde...

So kam ich also Sonntag den 2. April auf der Arbeit an und als ich rein gehen wollte klingelte mein Handy. Die Klinik war dran und die Ärztin sagte mir das sich Meyla ihr Zustand in den letzten Stunden dramatisch verschlechtert hätte. Selbst unter starken Schmerzmitteln konnte sie kaum noch stehen und auch das Fohlen war kaum noch aktiv... Die Frage war also OP oder Ende...

Ich war froh das ich am Tag zuvor schon die OP abgelehnt hatte denn so musste ich in dieser schrecklichen Situation nicht lange überlegen. Die Ärztin gab mir trotzdem einen Moment zum nachdenken. Ich entschied Meyla nicht mehr länger leiden zu lassen und gab mein ok für die Euthanasie... Ich fuhr sofort in die Klinik, denn auch wenn sie nicht mehr auf mich warten konnten wollte ich mich verabschieden. Ich bekam meine Zeit um mich in Ruhe von Meyla zu trennen, sie war schon für immer eingeschlafen und lag friedlich da... Als ich mich etwas gefangen hatte fuhr ich nach Hause (arbeiten musste ich dann nicht mehr und darüber war ich sehr dankbar!).

 

Zuhause war alles irgendwie anders, Meyla war die Herdenchefin und da Lista zu alt für den Job war musste Safír es übernehmen. Alle waren sichtlich kaputt und überfordert...

Aber es musste alles weitergehen, Una und Litla waren hochtragend und so kam nur zwei Wochen nach Meyla ihrem tot der kleine Álfastjarni zur Welt. Ich hatte die Geburt um ein paar Minuten verpasst, ich war mir sicher das es in dieser Nacht losgehen würde, aber da Una die Stunde davor ruhig war schlief ich wieder ein. Als ich das nächste Mal in die Kamera guckte lag Una und hinter ihr ein dunkler Fleck. Ich fuhr schnell in den Stall und fand den hübschen Kerl vor. Alles verlief ohne Probleme doch die Ereignisse der letzten Wochen ließen mir keine Freiheit mich zu freuen... Ich hatte die ersten 24h nach der Geburt Angst es würde noch etwas passieren. Und als ich grade anfing aufzuatmen bekam Litla schon zwei Tage später ihr Fohlen. Diesmal war ich dabei und das war auch gut so, denn Litla hatte ziemliche Probleme den großen Brocken zur Welt zu bringen. Es dauerte sehr lange aber wir schafften es und so war auch der zweite schicke Kerl geboren. Flækingur war von Anfang an sehr munter und während Lilta noch lange geschafft war hüpfte er schon durch die Box.

Und wieder hatte ich Angst das dass böse Ende noch kommen würde... Zu all dem Überfluss war auch Safír total am Ende seiner Kräfte, er hatte tagelang nicht mehr geschlafen. Seit Meyla nicht mehr da war hatte er große Sorge weitere Herdenmitglieder zu verlieren. Da die beiden Mütter mit ihren Fohlen in der Nacht separat standen hatte Safír vor der Box Wache gehalten und kam nicht zur Ruhe. Er war so erschöpft das er mehrere Male fast umfiel weil er so müde war, doch immer wenn er drohte zu fallen wachte er auf und kämpfte gegen die Müdigkeit. Als ich mir sicher war das die Fohlen ihre Mütter kannten ließ ich die Herde zusammen und endlich kam auch Safír wieder zur Ruhe und lag mitten in der Herde und schlief.

 

Endlich wurde es etwas ruhiger und die Pferde genossen den Sommer. Flæ und Stjarni spielten viel zusammen und auch viel mit Safír, sie lernten Halfter zu tragen und machten viel Freude.

 

Im Juli ging es dann mit Una, Litla und den Fohlen zur Fohlenbeurteilung. Immer wieder spannend und auch in diesem Jahr war ich gespannt wie die Jungs sich zeigen würden. Beide bewegen sich wirklich nicht schlecht und ich war sehr zufrieden mit ihnen und doch ist es immer wieder interessant dann mal die Meinung von Richtern zu hören. Und tatsächlich überzeugten beide Fohlen und wurden beide mit Prämien belohnt. Ich war sehr stolz wie toll wirklich beide sich zeigten! Wieder Mal ein großer Dank geht an Christin und ihre Familie die jedes Jahr so eine schöne Fohlenbeurteilung organisieren.

Vor Ort präsentierte sich auch eine Tochter von Safír ganz toll und wurde ebenfalls Prämiert.

Im Sommer war auch ein dreijähriger Sohn von Safír zur Materialprüfung und wurde dort gekört. So sehe ich sehr positiv auf die Nachkommen von Safír die sich gut entwickeln und Safír seine Gene weiter tragen.

 

Im Spätsommer wurde es dann nochmal turbulent. Recht spontan kam Fönix wieder nach Hause und seit dem ist sehr viel Unruhe entstanden. Es dauerte lange, kostete viele Nerven und Zäune bis ich endlich die Konstellation fand in der alle Pferde zufrieden waren. Safír war nämlich überhaupt nicht begeistert das wieder ein Wallach in die Nähe seiner Stuten kam. Am Ende kam mir aber zu Gute das Fönix sich super mit den beiden Fohlen verstand und so konnte ich sie wunderbar und ohne Stress absetzten. Die Mütter standen mit Lista und Safír zusammen während die Jungs eine gute dreier Truppe bildeten.

Kurz nach dem Absetzten zog dann auch Una aus. Ich hatte im Sommer entschieden sie zu verkaufen da ich die Zucht nun einstelle war sie blöd gesagt "über". Ich möchte einfach allen gerecht werden und hätte neben Litla auch Una nun ausbilden müssen. Da ich mit Safír aber auch überhaupt nicht weiter kam wäre das alles einfach zu viel geworden... So fand Una ein neues "altes" Zuhause und wird nun weiter als Zuchtstute leben.

Irgendwie kehrte dann doch wieder etwas Ruhe ein und im Herbst habe ich meinen Urlaub genutzt um die Pferde einmal komplett checken zu lassen. Das hieß einmal Pferdewaage um die Gewichte der Pferde für Wurmkuren und Medikamente im Auge zu haben. Dann gab es für Litla, Lista und Safír einen Zahnarztbesuch und eine volle ostheopatische Behandlung. Für alle hatte es sich gelohnt, da Lista kurz vorher einen Sehnenschaden hatte war mir dort wichtig sie in allem anderen unterstützen zu können.

 

Lista hielt mich seit dem Herbst eh etwas auf Trab, das Bein war immer mal wieder besser und dann wieder schlechter. Dann lief sie wieder gut und sie bekam Probleme mit der Winterfütterung. Also habe ich eine Zeitschaltuhr am Stall angebracht die es mir ermöglicht Lista die halbe Nacht zu separieren ohne das sie zu lange eingesperrt ist. So kann sie einige Stunden in Ruhe ihre Heucobs fressen ehe sie wieder zu den anderen raus kann.

Die Jungs genießen nun einfach die Zeit zusammen, haben in zwei Heuraufen immer Heu zur Verfügung und können über die Wand im Unterstand Kontakt zu den drei Großen herstellen.

 

Ende November kam Schnee und alle Pferde blühen richtig auf, selbst Lista war wieder richtig gut drauf und tobte lahmfrei durch den Schnee! Ich hätte mit gewünscht das der Schnee länger bleibt, denn ich kam wieder dazu den immer nassen Reitplatz zu nutzen. Selbst Litla kam wieder ein wenig weiter, so hatte ich sie im Sommer bis dahin an das auf und absteigen eines Reiters gewöhnt, konnte dann aber nicht mehr weiter machen. Dank des Schnees war der Platz wieder nutzbar und Litla lerne den Reiter im Schritt zu tragen.

 

Doch nach dem Schnee kam wieder der Regen... Es ist mal wieder so viel Regen das unten auf der Weide ein kleiner See entstand. Am ersten Weihnachtsfeiertag schien tatsächlich etwas die Sonne und ich ließ alle Pferde gemeinsam auf die Weide. Alle toben sich aus und hatten Spaß im Wasser. Wenn ich dabei bin geht es mit Fönix und Safír zusammen auch ganz gut, ich darf Safír eben nur nicht aus den Augen lassen...

Nun ist das Jahr zu Ende und es gibt nichts von alle dem was dieses Jahr passiert ist, was ich vorher habe kommen sehen... Einzig meine Entscheidung Una ihren Sohn zu behalten stand von anfang an. Litla ihr Sohn Flæ hingegen wird irgendwann sicher noch seinen passenden Menschen finden, erstmal ist er jedoch mit den anderen Jungs ganz zufrieden und darf einfach Kind sein.

 

Für das nächste Jahr wünsche ich mir einfach nur gesunde Pferde, mehr Zeit zum reiten und weniger Sorge um die einzelnen Pferde...

Ich danke allen die dieses Jahr vor allem in den schlechten aber auch in den schönen Zeiten da waren und sind! Ich denke einige werden wissen das sie gemeint sind.

 

Auf das 2024 für alle etwas ruhiger, gesünder und schöner wird und wir mehr gute Zeiten mit unseren lieben Zwei- und Vierbeinern verbringen.

Und trotzdem fehlt Meyla uns jeden Tag!