2022

2022 -> Eigentlich lief überhaupt nichts so wie es geplant war...

Das Jahr begann mit den Auszügen von Fönix und Líflegur. Fönix habe ich gemeinsam mit seiner Besitzerin in den neuen Stall gefahren, er stieg vorbildlich ein und auch wieder aus und ließ sich ohne Probleme zum Paddock führen. Dort angekommen war alles irgendwie etwas wild aber er kam schnell dort an. Kurz danach wurde auch Lífi abgeholt, er stieg nicht ganz so freiwillig ein. Mit etwas abschieben ging es dann aber gut und er kam auch gut in seinem neuen Stall an.
Das Wetter war fürchterlich und es hörte gar nicht mehr auf zu regnen. Das neue Paddock hielt zwar super allerdings schwemmte der viele Regen richtige kleine Rinnen in den Boden... Die große Koppel unten stand ziemlich unter Wasser aber wir machten das Beste draus und Meyla und Safír nutzen die Koppel als Aquatrainer.

Wenn es mal etwas trockener war nutze ich dir Zeit um mit Safír auszureiten. Egal ob alleine oder mit seinen Mädels Lista und Meyla oder sogar einmal mit einem fremden Pferd, er war immer motiviert und mit Freude dabei.

 

Bei Fönix und Líflegur stellte sich raus, dass beide Besitzerinnen nicht so richtig mit ihren neuen Ställen zufrieden waren. Und zumindest bei Fönix traf das auch auf mich zu (aber natürlich war das nicht meine Entscheidung). Trotzdem kam es dann dazu das beide zeitnahe noch einmal umgezogen sind. Beide leben nun auf großen Flächen in altersgerechter Haltung mit einer tollen Aufzucht.

Ende März war es dann endlich trocken und das Wetter schön, ich beschloss mit den Pferden Freispringen zu machen. Safír macht das sehr gerne und auch sehr gut, Lista springt auch immer zuverlässig und Meyla muss man immer etwas motivieren. Als ich am nächsten Tag in den Stall kam war irgendwie ein großes Chaos, denn Safír stand mitten in der Stutenherde. Da alle Zäune heil waren und zu hoch zum drüber springen sind kann er nur über die Wand seines Stalles gesprungen sein. Toll das wir gestern noch so schön springen geübt haben dachte ich mir... Bis dahin war ich mir noch gar nicht sicher wer dieses Jahr gedeckt werden sollte, klar waren Una und Litla die aber natürlich zu einem anderen Hengst musste. Bei Meyla war ich noch unsicher da ich sie eigentlich reiten wollte, Gjöfi war noch zu jung und Lista sollte nicht mehr. Super da stand ich also mit meinem Talent... Also erstmal Lista, Litla und Gjöfi geschnappt und ins Hengstpaddock gesperrt. Meyla und Una waren hoch rossig und offenbar auch schon gedeckt, ok also bekommt Meyla wohl doch noch mal ein Fohlen. Una sollte ja eh aber eigentlich nicht so früh. Dann habe ich die anderen drei angeschaut, Gjöfi war bis dahin noch nie rossig und zum glück auch jetzt nicht. Lista sah unberührt aus und Litla eigentlich auch, wobei die sich etwas komisch verhielt. Aber es war auch alles aufregend. Nun war die Decksaison also eröffnet, ich war noch nicht mal sicher zu welchem Hengst Litla sollte aber das musste ich nun flott organisieren da ich nicht so weite auseinander liegende Fohlen haben wollte. Und während die erste Fremdstute für Safír kam brauchte ich Lilta zu Dýri vom Holtdorftal, vorher haben wir sie natürlich untersucht und getupfert um sicher zu sein das Safír da wirklich nicht drauf war. Auch Safír wurde vor der ersten Fremdstute getupfert da Una und Meyla mit der Rosse durch war wollte ich das natürlich noch erledigen. Bei allen war alles gut und so konnte es losgehen. Am Ende der Saison hatte Safír vier Fremdstuten plus meine beiden, bis auf eine sind alle tragend. Wobei das dieses Jahr sehr zäh von statten ging und nicht alle in der ersten Rosse aufnahmen und Meyla auch noch eine nicht ganz leichte Deckverletztung erlitten hatte...

Auch Litla hatte wohl nicht sofort aufgenommen kam aber mit Baby on Board wieder nach Hause.
Während der Saison habe ich mir Safír nur ein wenig Bodenarbeit gemacht und in der Zeit in der Una mit ihm lieg habe ich auch einige Male mit beiden zusammen Freiarbeit gemacht. Zum ersten Mal hatte ich das versucht und beide haben toll mitgemacht, jeder auf seine Weise und nicht voll konzentriert aber wir hatten total Spaß.
Als die Saison so zäh wurde und Safír dazu immer dünner wurde weil er nicht mehr richtig fressen wollte vor Stress habe ich mir viele Gedanken gemacht. Es war nicht einfach aber der erste Schritt zu einigen Veränderungen war es Gjöfi zu verkaufen, sie ist so ein tolles Pferd aber es funkte nicht so richtig zwischen uns und ich möchte meinen Pferden gerecht werden.

Zum Glück fand sie schnell ein super neues Zuhause und konnte den Sommer schon in einer Stutenherde mit vielen Gleichaltrigen verbringen. Da nun außer Lista alle tragend waren entschied ich mich Safír in die Herde zu lassen. Lista sollte einfach selber entscheiden und das tat sie auch, sie machte Safír klar das sie nicht von ihm hält und er respektierte das sofort. In dieser Zeit verstärkte sich mein Gedanke an unsere Zukunft immer mehr.

Im Juli habe ich ein paar Freunde, Fohlenbesitzer und Wegbegleiter zum 10 Jährigen Jubiläum der Islandpferde vom Himnatöltari zu einem Grillnachmittag eingeladen. Es war eine super nette kleine Gemeinschaft und es fanden tolle Gespräche statt, hier war ich mal wieder sehr froh so tolle Fohlenbesitzer für "meine" Fohlen gefunden zu haben in all den Jahren und auch sonst ein paar gute Freunde zu haben die immer mal ein offenes Ohr haben.

Den restlichen Sommer verlief es ruhiger und ich kam endlich wieder mehr zum reiten. Ich nahm Lilta und Una als Handpferd mit, ritt Meyla mal wieder ordentlich und auch Safír kam wieder langsam ins Training.

Die Herde war harmonisch und Safír hatte endlich das Leben was ich mir für ihn so sehr wünschte seit dem er keinen Kumpel mehr akzeptierte. Für mich war immer klar das ich ihn nicht alleine halten möchte und der Stress den er sich selber gemacht hatte bestärkte mich in meiner Entscheidung ihn kastrieren zu lassen. Und so hatte er im Oktober also seinen Termin. Alles verlief super und man merkte ihm überhaupt nichts an. Ich glaube besser hätte der Zeitpunkt nicht sein können, denn er lebte bei seinen Stuten und konnte dies auch nun einfach weiter machen. Er hat gar nicht gemerkt das was anders ist und das muss er auch nicht denn es war nicht sein Charakter den ich verändern wollte, sondern einfach nur die Tatsache das ich nicht jedes Jahr Fohlen möchte. Ich möchte ihn aber such nicht mehr alleine halten und so habe ich seit dem Tag der Kastration nicht einmal an meiner Entscheidung gezweifelt.

Nun hätte das Jahr eigentlich entspannt ausklingen können, Safír war wieder im Training nach der Kastration und auch Lista war wieder richtig gut drauf und toll zu reiten. Dann aber musste es noch mal so richtig dicke kommen... Lista hörte abends plötzlich auf zu fressen, ging in den Stall und legte sich hin. Ich wusste sofort das was nicht stimmt, gab ihr Krampflöser und ging mit ihr auf dem Platz spazieren. Es wurde aber nicht besser sondern sie legte sich auf dem Platz immer wieder hin. So kam abends noch meine Tierärztin und spritze ihr ein paar Sachen, recht schnell ging es ihr besser und so entschied ich mich gegen 1 Uhr nachts endlich schlafen zu gehen. Als ich dann morgens halb sechs wach wurde und in die Kamera schaute lag Lista wieder... Ich zog mich sofort an und nahm Lista ihren Pass mit, denn ich ahnte das wir das so nicht mehr hinbekommen. Im Stall angekommen sah sie gar nicht gut aus, zusammen mit der Tierärztin entschieden wir sie sofort in die Klinik zu fahren. Zwei Tage hing sie dort an der Infusion und stand auf der Kippe, denn neben einer Verstopfung (die am ersten Abend noch zu weit vorne und damit nicht tastbar war) hatte sie eine Darmverlagerung. Es waren schreckliche Tage für mich, anstrengend und nervenzerrend. Aber Lista hat es geschafft und als sie wieder stabil war wurden ihr die Schneidezähne entfernt. Diese waren wohl auch der Auslöser für die Kolik denn es stellte sich heraus das Lista EORTH hat und die Schneidezähne schon gar keine Wurzeln mehr hatten. Nach fünf langen Tagen konnte ich Lista wieder abholen, zwar Zahnlos aber gesund und vor allem am Leben!

Lista kam schnell zurecht mit der neuen Situation und da sie eh schon seit ein paar Jahren Matschfutter als Zusatz zum Heu bekam war die Umstellung nicht groß nur das Mengenverhältnis hat sich stark verändert. Ich bin sehr froh das sie schon zwei Tage später lustig mit den anderen im Schnee über die Koppel tobte.

Zusammengefasst ist wirklich nichts so gelaufen wie es geplant war und trotzdem haben wir am Ende immer das Beste draus gemacht. Ich hoffe sehr das nun wieder alles besser wird und alle Pferde gesund bleiben, wir im nächsten Jahr drei gesunde Fohlen zur Welt bringen und ich auch wieder mehr zum reiten komme.

In diesem Sinne wünschen wir euch allen einen guten Start ins Jahr 2023!